Autoreihenfolge eines wissenschaftlichen Papers – eine Rangordnung für sich

In der Welt der wissenschaftlichen Forschung ist das Schreiben und Veröffentlichen von Papers ein zentraler Bestandteil der Arbeit von Wissenschaftlern und Forschern. Neben dem Inhalt des Papers gibt es jedoch ein weiteres wichtiges Thema, das oft diskutiert und debattiert wird – die Autorenreihenfolge. Hierbei ist nicht nur von Bedeutung, wer alles auf dem Titelblatt genannt wird, sondern auch an welcher Stelle die einzelnen Personen genannt werden und auch ob diese singulär oder doppelt besetzt werden.

Die Frage, wer als erster Autor, letzter Autor oder in der Mitte aufgeführt wird, kann Auswirkungen auf die Anerkennung, Karrierechancen und das Ansehen der beteiligten Forscher haben. Viele von Euch fragen uns immer wieder: “Reicht es für eine kumulative Doktorarbeit aus, wenn ich auf dem Paper mit aufgelistet werde, oder muss ich an einer bestimmten Stelle genannt werden, damit ich die Veröffentlichung zu meiner Publikationsliste  der  kumulativen Promotion hinzufügen  kann?” Heute bringen wir Licht in  das Undurchsichtige!

In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Bedeutung der Autorenreihenfolge und beleuchten verschiedene Ansätze und Überlegungen, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen sollten.

Der Wissenschaftliche Beitrag und die Autorenreihenfolge:

Die Autorenreihenfolge ist oft ein Spiegelbild der individuellen Beiträge und des Engagements der Autoren bei der Durchführung der Studie. Traditionell wird der erste Autor als Hauptverantwortlicher für die Planung, Durchführung und das Schreiben des Papers angesehen. Der letztgenannte Autor wird oft als leitender Forscher oder Projektleiter betrachtet, der die Gesamtverantwortung für die Studie trägt. Die übrigen Autoren werden in der Regel in der Reihenfolge ihres Beitrags aufgeführt, wobei die genauen Kriterien von Fachgebiet zu Fachgebiet unterschiedlich sein können. In Abhängigkeit des jeweiligen Journals werden unterschiedlich viele Autoren für ein Paper akzeptiert. Erkundigt Euch deshalb vorab, wie viele Autoren ihr berücksichtigen dürft und darüber hinaus, welche Stellen definitiv besetzt werden müssen.

Der Kampf um die Erst-Autorenschaft:

Die Erst-Autorenschaft wird oft als prestigeträchtig angesehen, da sie mit der primären Verantwortung für die Arbeit und der größten Beteiligung an der Studie in Verbindung gebracht wird. Sie kann sich auf die berufliche Entwicklung und das Ansehen des Autors auswirken. In einigen Fachgebieten, insbesondere in den Naturwissenschaften, kann die Reihenfolge der Autoren jedoch als weniger bedeutend angesehen werden, da das Konzept der Beitragshierarchie wichtiger ist.  

In einigen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass zwei oder mehr Personen einen gleichwertigen Beitrag zu einer Forschungsarbeit geleistet haben. In solchen Fällen wird oft von einer „shared first Autorenschaft“ oder „equal contribution“ gesprochen.

Die shared first Autorenschaft bedeutet, dass die beiden oder mehrere Autoren den gleichen Beitrag zur Forschungsarbeit geleistet haben und ihre Beiträge als gleichwertig angesehen werden. Dies wird oft durch eine Fußnote oder einen Vermerk gekennzeichnet, in dem angegeben wird, dass die genannten Autoren eine shared first Autorenschaft haben.

Eine shared first Autorenschaft ist eine Möglichkeit, den gleichen Wert und die gleiche Anerkennung für mehrere Autoren auszudrücken, die gleichermaßen zur Arbeit beigetragen haben. Es ermöglicht auch die gemeinsame Präsentation der Arbeit in Lebensläufen, Publikationslisten und anderen Veröffentlichungen.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Richtlinien zur Autorenschaft von wissenschaftlichen Zeitschriften und Institutionen unterschiedlich sein können. Einige Zeitschriften haben spezifische Richtlinien oder Anforderungen für die shared first Autorenschaft, während andere möglicherweise alternative Methoden zur Anerkennung gleicher Beiträge haben. Deshalb ist es auch hier immer ratsam, die spezifischen Richtlinien der jeweiligen Zeitschrift oder Institution zu überprüfen, so dass ihr auch hier Missverständnisse oder Unklarheiten vermeiden könnt.


Die Rolle des Letzt-Autors:

Die Position des letzten Autors hat ebenfalls Bedeutung. Der Letzt-Autor wird oft als Senior-Autor bezeichnet. In einigen Fällen kann der LetztAutor als der angesehen werden, der das Projekt geleitet hat und inhaltlich für die Veröffentlichung verantwortlich ist. In anderen Fällen kann der Letzt-Autor als derjenige angesehen werden, der die größte wissenschaftliche Autorität oder Seniorität besitzt.

Reihenfolge der Zwischenautoren und Beitragsangaben

Die Autoren zwischen dem Erst-Autor und dem Letzt-Autor werden in der Reihenfolge ihres Beitrags zur Studie aufgeführt. Diese basiert normalerweise auf dem Anteil ihres Beitrags, wie der Datenerhebung, der Datenanalyse, der Literaturrecherche oder der Interpretation der Ergebnisse. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Reihenfolge fair und transparent ist und den tatsächlichen Beitrag der Autoren widerspiegelt. In vielen medizinischen Papers wird neben den Autorennamen auch eine Beitragsangabe angegeben. Diese Beitragsangabe kann entweder als Fußnote oder in einem separaten Abschnitt angegeben werden und erläutert den spezifischen Beitrag jedes Autors zur Studie. Dies kann beispielsweise „Konzeption und Entwurf der Studie“, „Datenanalyse und Interpretation“ oder „Schreibarbeit des Manuskripts“ umfassen.

Was sollte ich darüber hinaus noch beachten?

Es gibt jedoch andere Faktoren, die bei der Entscheidung über die Autorenreihenfolge berücksichtigt werden sollten. Beispielsweise kann es sein, dass bestimmte Institutionen oder Förderorganisationen spezifische Vorgaben zur Autorenreihenfolge haben. Die Einhaltung ethischer Richtlinien und die Offenlegung von Interessenkonflikten sind ebenfalls wichtige Aspekte bei der Entscheidung über die Reihenfolge der Autoren.

Transparenz und Kommunikation:

Eine klare Kommunikation und Transparenz über die Autorenreihenfolge sind von entscheidender Bedeutung, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Vor Beginn eines Projekts sollten die beteiligten Forscher die Reihenfolge der Autoren und die Erwartungen bezüglich der Beteiligung besprechen und dokumentieren. Die Diskussion über die Autorenreihenfolge sollte offen und fair sein und die individuellen Beiträge der Forscher angemessen berücksichtigen.

Fazit:

Die Autorenreihenfolge in wissenschaftlichen Papers ist ein wichtiges Thema, das häufig diskutiert und debattiert wird. Sie spiegelt die individuellen Beiträge und das Engagement der Autoren wider und kann Auswirkungen auf die Anerkennung, Karrierechancen und das Ansehen haben. Es ist wichtig, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler transparent und offen über die Autorenreihenfolge kommunizieren und die individuellen Beiträge angemessen würdigen. Wenn wir diese Aspekte berücksichtigen, können wir eine gerechte und respektvolle Arbeitsumgebung fördern, in der wissenschaftlicher Fortschritt und Zusammenarbeit im Mittelpunkt stehen.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Schreiben

Eure Desiree und Laura

Hier geht es zum Online-Kurs

Klicke hier, um Ihren eigenen Text einzufügen