Monographie oder Publikationspromotion? Ein kleiner Ratgeber – Wann sollte ich auf welche Art promovieren?

Mit Deiner Doktorarbeit stellst Du Deine Fähigkeiten und Dein Können unter Beweis, selbstständig eine wissenschaftliche Fragestellung zu bearbeiten und dabei bestehende Hypothesen zu bestätigen oder sogar neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Hierbei kannst Du entweder an einer experimentellen Doktorarbeit oder einer klinischen bzw. statistischen (retrospektiven) Doktorarbeit schreiben. Heutzutage kannst Du Deine Dissertation entweder klassisch als Monographie verfassen oder kumulativ – basierend auf mehreren Publikationen – promovieren. Zum Teil (Beispiel Charité) reiht auch eine einzige Publikation aus. 

Welche Art hierbei besser für Dich geeignet ist, hängt ganz individuell von mehreren Faktoren ab.

In diesem Blogbeitrag, wollen wir Dir ein paar Vorteile beider Modi näher bringen und Dich auf mögliche Hindernisse, die sich hinter beiden verstecken, aufmerksam machen. Natürlich gibt es keine allgemeine Regel, wer wann wie promovieren sollte. Jedoch hoffen wir, dass Du nach dem Lesen eine bessere Einschätzung davon hast, was sich hinter beiden Modi versteckt und welcher besser zu Dir passt.

Wenn Du noch am Anfang Deiner Doktorarbeit stehst und Dich noch für keinen Modus entschieden hast, sprich gerne mit Deiner Betreuung darüber. Lass Dich beraten, welches Vorhaben für Deine Fragestellung geeignet ist.

Die Monografie wird im wissenschaftlichen Sprachgebrauch auch klassisch “das Gesamtwerk” genannt und folgt in der Regel einem standardisierten Aufbau: Einleitung – Material und Methoden – Ergebnisse – Diskussion – Schlussfolgerung. Hierbei wird Dein Forschungsthema von mehreren Seiten umfänglich und kritisch betrachtet.

Die Begriffe” kumulative Dissertation” und” publikationsbasierte Dissertation” werden im Folgenden als Äquivalente verwendet.

Aus dem Lateinischen stammend (cummulare – anhäufen/ansammeln) kann eine Dissertationsschrift auch aus der Veröffentlichung mehrerer Teilergebnissen bestehen. Hierbei werden üblicherweise zwei bis sechs Paper verlangt. Zum Teil wird, wie bereits oben beschrieben, auch nur ein Paper verlangt, jedoch ist dan trotzdem ein Manteltext notwendig, um das Paper in einen Kontext zu setzen.  Diese sollten in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht werden und einem peer-review Verfahren unterliegen. Zusätzlich zu den Publikationen gilt es dann, einen kurzen und knackigen Manteltext zu formulieren. Dieser besteht  aus Einleitung, Überleitung und Fazit und umrahmt Deine Arbeit.

Ein wesentlicher Vorteil kumulativer Dissertationen besteht darin, dass Du von den jahrelangen Erfahrungen Deiner wissenschaftlichen Arbeitsgruppe profitieren kannst. Denn ein Paper ist nie eine “one-man-show”, sondern immer ein Gemeinschaftsprojekt. Deine Betreuer*innen helfen Dir meist gerne bei der Fertigstellung und Du wirst geführter an den wissenschaftlichen Schreibstil herangeleitet.

Ausschweifend und in die Tiefe vs. kurz und präzise?

Einer der wesentlichen Punkte, in dem sich beide Arten unterscheiden, ist also definitiv die Länge beider Dissertationsstile. Natürlich sollte Deine Dissertation kein Roman werden, doch wenn Du eher der Typ bist, der viel und gerne schreibt und dabei etwas mehr in die Tiefe der Materie eintaucht, solltest Du von einer kumulativen Dissertation eher absehen. 

Fazit ist also, dass Du Dich bei kumulativen Arbeiten leichter tust, den roten Faden zu behalten. Nachteil ist jedoch eindeutig, dass es schwierig ist, Deine Zeit realistisch zu planen, da Du massiv abhängig von äußeren Faktoren bist.

Wenn Du also anstrebst, eine kumulative Dissertation zu verfassen, dann lies folgende Punkte genau in der Promotionsordnung Deiner Hochschule nach:

1. Wie viele Artikel müssen publiziert werden? (meistens 2-6)

2.An welcher Stelle musst Du als Autor gelistet werden? (Erstautorenschaft vs. Co-Autorenschaft?)

An einigen Hochschulen ist es üblich, dass die Publikationen basierend auf einem Punktesystem bewertet werden. Abhängig davon, ob Du der Hauptautor bist oder als Co-Autor genannt wirst, erhältst Du eine gewisse Anzahl an Punkten, welche anschließend addiert werden, bis Deine gelisteten Publikationen die Mindestpunktzahl erreicht haben.

3. In welchen Zeitschriften darf publiziert werden und ist ein bestimmter Impact Factor als Schwellenwert vorgegeben?

Der Impact-Factor des Journals ist maßgeblich für die Qualität der Fachzeitschrift und basiert darauf, wie häufig das Journal zitiert wird.

4. Welchen Status muss Dein Paper bei der Abgabe Deiner Dissertationsschrift haben?

Bei diesem letzten Punkt unterschieden sich viele Hochschulen. Manche Universitäten bestehen darauf, dass alle Paper bereits veröffentlicht sein müssen, wohingegen andere die Paper bereits akzeptieren, wenn diese sich noch im Prüfverfahren befinden.

Außerdem solltest Du Dich stets fragen, ob Du genügend Zeit für eine publikationsbasierte Arbeit zur Verfügung hast und welche langfristigen Ziele Du verfolgst.  Denn ein Publikationsprozess kann sich trotz einer schnellen und fleißigen Arbeit eindeutig länger hinziehen als gedacht. Insbesondere das Warten auf die Co-Autoren, die Reviewer und die Anpassungen, sowie die abschließende Einreichung beim nächsten Journal kosten Zeit.  Aber Publizieren macht auch Spaß und insbesondere, wenn du vorhast zu habilitieren, dann lohnt sich diese zeitliche Investition!

Bei der Wahl deines Doktorarbeit-Modus solltest Du stets im Kopf behalten, welchen Outcome Du mit Deinen Ergebnissen erzielt. Natürlich ist “kein Ergebnis” beziehungsweise die Annahme Deiner Nullhypothese auch ein Ergebnis. Jedoch lassen sich diese Aussagen nur sehr schwer publizieren, da sie im direkten Vergleich zu neuen Erkenntnissen einen geringeren Betrag zum aktuellen Forschungsstand bringen.

Letzten Endes ist es aber auch Geschmackssache und hängt vor Dir persönlich sowie der Vereinbarung mit Deiner Betreuung ab. Ein bestimmendes Hindernis kumulativer Dissertationen ist der Faktor Zeit und Abhängigkeit von außen.


Geht das ?

Wechsel von einer Monographie zu einer kumulativen Dissertation/ von einer kumulativen Dissertation zu einer Monographie.

Zwar erreicht uns diese Frage nicht ganz so oft, doch immer mal wieder kommen Coachees zu uns, da ihre Betreuung jetzt doch neue Ideen hat und den bereits lange bestehenden Plan wieder über den Haufen wirft. Dies ist uns schon in beide Richtungen passiert. 

Entweder war von langer Hand eine kumulative Promotion geplant, doch die Doktorand*innen kommen einfach nicht dazu, die bereits fertig geschriebenen Paper in einem Journal zu platzieren. Dies ist höchst ärgerlich für den ein oder anderen gewesen, welcher deshalb seinen bereits  geschriebenen Mantel-Text auf eine Monografie ausweiten musste, damit die Doktorarbeit in absehbarer Zeit eingereicht werden kann.

Andersherum bot sich auch für manche Doktorand*innen während des Schreibens aber auch die Gelegenheit, Teilergebnisse der Forschungsgruppe in einem renommierten Fachjournal zu veröffentlichen. Hierbei ist es dann ganz amüsant, sein eigenes Paper in der Arbeit zu zitieren.

Wir hoffen, dass wir Euch beide Arbeitsweisen ein bisschen näher bringen konnten. Gerne beraten wir Dich aber individuell! Buche gleich hier dein kostenloses Erstgespräch: 

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Wenn du dir darüber hinaus auch möglichst viel Zeit sparen möchtest, indem du unnötige Umwege und Rückschläge vermeidest, dann empfehlen wir Dir direkt mit dem Online-Kurs „Step-by-Step zum Dr. med. – Promovieren leicht gemacht“ zu starten. Eine ausführliche Beschreibung der Kurses erhältst du hier. Dieser Kurs ist nicht nur für die Promotion in der Humanmedizin, sondern auch für medizinische Diplomarbeiten, Promotionen in der Zahn- und Veterinärmedizin, sowie Masterarbeiten in der Medizin und Promotionen der Physiotherapie geeignet.

Eure Desiree und Laura



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