Wie ihr ein Promotionsthema in der Medizin findet

Désirée, wie finde ich denn überhaupt ein Thema?

Das ist eine der häufigsten Fragen, die ich aktuell via Facebook und Instagramm gestellt bekomme. Wie ihr bei der Themenwahl, inklusive der Beurteilung eurer zukünftigen Betreuung vorgeht ist Inhalt des Modul 1 im Online-Kurs „Step-by-Step zum Dr. med. – Promovieren leicht gemacht“. Ich zeige euch heute in diesem Blogbeitrag gängige Wege, wie ihr ein Thema finden könnt.

Beginnt eure Suche an der Universität eurer Wahl, bzw. an der Uni an der ihr studiert

Wenn ihr noch studiert, dann werdet ihr auch zwangsläufig an dieser Universität promovieren. Das liegt insbesondere an der Machbarkeit für euch und daran, dass ihr nicht an zwei medizinischen Hochschulen gleichzeitig eingeschrieben sein könnt. Grundvoraussetzung für die Promotion ist nämlich, dass ihr entweder als Studierende oder (wenn ihr bereits approbiert seid) als Promotionsstudierende immatrikuliert seid. Wenn ihr also nicht mehr studiert, könnt ihr euch theoretisch die Universität aussuchen, nur würde ich auch hier darauf achten, dass diese in eurer Nähe ist. Habt ihr also nun die Universität eurer Wahl gefunden, dann beginnt zunächst die allgemeine Suche nach Promotionsthemen. Eine der wichtigsten Anlaufstellen für alle Informationen und Richtlinien zur Promotion findet ihr auf den Internetseiten des jeweiligen Promotionsbüros. Hier findet ihr häufig Promotionsthemenkataloge bzw. sogenannte Promotionsbörsen. Manche Promotionsbüros vermitteln auch direkt Promotionsthemen. Schreibt hier im Zweifel einfach eine E-Mail an die Mitarbeiter*innen des Promotionsbüros.

Im Idealfall habt ihr euch bereits Gedanken darüber gemacht, in welchem Fachgebiet ihr promovieren möchtet, sodass die explizite Suche vielleicht bereits etwas eingegrenzt werden kann. Ich empfehle immer, nicht wahllos in jedem Fachbereich nach einem Thema zu suchen, wenn euch ein Fachbereich so gar nicht interessiert. Denn egal wie einfach oder machbar das Thema klingt, wenn euch dieser Forschungsbereich nicht interessiert wird es trotzdem sehr zäh.

Promotionsbörse

Die Promotionsbörse oder der Promotionsthemenkatalog ist meist über die Seiten des Promotionsbüros verfügbar. Hier können die AGs ihre Themenvorschläge einstellen und unterbreiten euch dabei meist zugleich die Bedingungen, an die die Dissertation geknüpft ist (z.B. ob ein Freisemester obligatorisch ist, wie viele Monate veranschlagt werden, ob eine Präsenzpflicht an bestimmten Tagen herrscht etc.). Hier kann ich euch jedoch gleich sagen, dass diese veranschlagten Ziele und Bedingungen meist zeitlich überschritten werden, aber das ist normal. Leider ist es häufig so, dass hier Themen eingestellt werden, die nicht direkt durch Vitamin-B vermittelt werden konnten, das muss jedoch nicht zwangsläufig der Fall sein. Deshalb lohnt es immer, hier einen Blick hineinzuwerfen.

Wichtig ist hier zunächst ob es Themen aus eurem Interessengebiet gibt, die auch mit eurem Leben vereinbar sind. Welche Art von Doktorarbeit ihr mit eurem Leben am besten vereinbaren könnt, lernt ihr in meinem Online-Kurs. Neben den Online-Promotionsbörsen und Themenkatalogen bieten manche Universitäten sogar Promotionsmessen (Beispiel LMU) an, bei denen sich die AGs vorstellen können. Hier habt ihr den Vorteil in direkten Kontakt mit möglichen Betreuer:Innen zu treten.

Arbeitsgemeinschaften der Universitäten

Die Arbeitsgemeinschaften (AGs) sind Forschungsgruppen, die zumeist an einem oder mehreren Themenschwerpunkten forschen. Die AGs sind immer den entsprechenden Kliniken untergeordnet. Ich zum Beispiel habe in der AG mit Schwerpunkt Früharthritis in der Rheumatologie der Charité Berlin promoviert. Die unterschiedlichen AGs findet ihr jeweils auf den Homepages der Spezialkliniken der Universität. Hier haben meist die AGs eine eigene Unterseite, wo sie sich mit ihrem Team und dem jeweiligen Forschungsschwerpunkt vorstellen. Hier könnt ihr in der Regel auch bereits publizierte Daten einsehen und einfach einmal ein wenig lesen. Außerdem werden hier häufig direkt Promotionsarbeiten ausgeschrieben oder zumindest aktuell laufende Studien vorgestellt.

Was könnt ihr dann tun? Ihr könnt den einfachen Weg der E-Mail gehen und euch vorstellen. Am besten schreibt ihr hier bereits was euch an dem Themenschwerpunkt interessiert und was eure Motivation hinter dieser Dissertation ist. Versucht die AGs bereits von euch mit der ersten Mail zu überzeugen. Dabei zählt für die AGs insbesondere eure Motivation, euer Eigenengagement und eure Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten.

Da die Doktorarbeit meist die erste wissenschaftliche Arbeit ist die man schreibt, bietet es sich an, meinen Online-Kurs vorher bereits einmal gesehen zu haben, denn dann kann man auf einem ganz anderen Niveau an die potenziellen Betreuer:Innen herantreten. Ihr wisst dann genau worauf es ankommt und könnt auch zu eurem Schutz vor Ausbeutung und Missverständnissen die richtigen Fragen stellen. Ihr merkt dann relativ schnell, wenn etwas nicht stimmt und realistisch so gar nicht umsetzbar ist. Hierzu zählt zum Beispiel auch, ob euch versprochen wird, direkt losarbeiten zu können und ihr dann erst im Nachhinein herausfindet, dass der Ethikantrag noch nicht einmal geplant, geschweige denn geschrieben war. Ich persönlich halte den Weg über die AGs für sehr sinnvoll und empfehle diesen immer, auch wenn er etwas aufwändiger ist.

Kontakte durch Chef- oder Oberärzt:Innen

Solltet ihr bereits als approbierte Ärzt:Innen arbeiten und das vielleicht nicht an der Universität, ist euch der Weg zur Promotion trotzdem nicht verbaut, jedoch teilweise etwas müßiger. Das beginnt leider schon bei der Themensuche, welche die einzige Tätigkeit ist, bei der ich euch als Coach auch leider nur wenig unterstützen kann. Das Problem ist, dass viele AGs ungern externe Ärzt:Innen, mitten im Berufsleben aufnehmen, da hier häufig die Angst besteht, dass die Zeit fehlt und die Arbeit nicht vorangeht. Das heißt leider, ihr müsst euch mit euren Motivationsschreiben besonders ins Zeug legen und begründen, wie ihr diese Aufgabe lösen könnt.

Eine andere Variante ist dabei an eure Chef- oder Oberärzt:Innen heranzutreten, die häufig noch gute Kontakte zu einer Universität pflegen, an der sie einmal forschend tätig waren. So hat zum Beispiel eine gute Freundin und auch Coachee von mir eine Doktorarbeit im deutschen Rheuma Forschungszentrum gefunden und schließt ihre Promotion trotz Vollzeitstelle auf der Intensivstation demnächst erfolgreich ab. Auch hier muss bei der Themenwahl natürlich auf eure Umstände geachtet werden. Für solche Promotionsvorhaben eignen sich in der Regel eher retrospektive Datenanalysen aus z.B. Registerdaten.

Eine Hausarbeit zur Dissertation fortführen

Ich persönlich habe diesen Weg gewählt, weil mich das Thema meiner Hausarbeit im 5. Semester sehr interessiert hat. Da ich sehr fleißig und motiviert an dieser Hausarbeit gearbeitet und damit meine „AG-Tauglichkeit“ bewiesen habe, wurde mir angeboten meine Arbeit in einer Promotion fortzusetzen. Wieso mein Weg dennoch eher steinig verlief könnt ihr in meinem Ersten Blogbeitrag nachlesen.

Vermittlung über Kommiliton:Innen oder Facebookgruppen

Ich empfehle euch immer auch in Facebookgruppen der Universitäten die Augen offen zu halten. Häufig werden bereits promovierende Studierende von den AG Leitungen darum gebeten, freie Promotionsstellen via Social-Media zu teilen. Sprecht miteinander, falls ihr bereits Promovierende kennt, das kann euch über Vitamin-B Promotionsthemen beschaffen.

Promotionsstipendien via Suchmaschinen

Es gibt auch für Mediziner:Innen immer mal wieder tolle Stiftungsstipendien für Promotionen, die dann mit unter auch von Extern betreut und vor allem sogar finanziell unterstützt werden. Hier müsst ihr etwas Geduld aufbringen, wenn es darum geht die richtigen Stipendien zu finden, aber vielleicht habt ihr Glück. Eine mögliche Adresse verlinke ich euch hier: www.studienstiftung.de/infos-fuer-promovierende/promotionsfoerderung-der-studienstiftung/

Eine eigene Themenidee

Die Königsdisziplin, sicherlich mit dem meisten Aufwand, aber natürlich auch sehr reizvoll für Studierende, die später in der Forschung weiterarbeiten möchten, ist ein eigenes Thema zu finden und eine mögliche Betreuung von der Idee zu begeistern. Wenn ihr vorhabt, diesen Weg zu gehen, empfehle ich euch dringend, zunächst meinen Online-Kurs zu belegen und insbesondere die Module 1-3 intensiv auszuarbeiten. Die Literaturrecherche ist hier essentiell, damit ihr überhaupt einen Überblick darüber habt, ob euer Thema schon erforscht wurde oder wo eben genau die Lücke besteht, die ihr schließen wollt.

Ich bin diesen Weg mehr oder weniger freiwillig gegangen, aber hatte extrem Spaß an der Vorarbeit. Die Recherche zu dem angedachten Thema, das Schreiben des Ethikantrags, des Projektplans und des Datenschutzantrags, sowie der Patient*innen Einwilligung kosteten mich nur leider auch viel Zeit, weshalb ich diesen Weg nur Promovierenden empfehle, die eh vorhaben, in dieser AG oder der Klinik Fuß zu fassen. Es ist allerdings eine tolle Sache, sein eigenes Forschungsprojekt zu kreieren. Eine meiner Doktorandinnen an der Universität ist ebenfalls diesen Weg gegangen, wobei ich sie hier als Promotionsbetreuung intensiv unterstützt habe und wir so ein übersichtliches, schönes Forschungsprojekt für sie geschaffen haben.

Das waren die gängigsten Wege ein Promotionsthema zu finden. Ich hoffe dir hat dieser Beitrag gefallen !

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du das Thema auswählst, das am besten zu deinem Leben passt und worauf du hierbei unbedingt achten solltest, dann empfehle ich dir direkt mit dem Online-Kurs „Step-by-Step zum Dr. med. – Promovieren leicht gemacht“ zu starten. Eine ausführliche Beschreibung der Kurses erhältst du hier. Dieser Kurs ist nicht nur für die Promotion in der Humanmedizin, sondern auch für medizinische Diplomarbeiten, Promotionen in der Zahn- und Veterinärmedizin, sowie Masterarbeiten in der Medizin und Promotionen der Physiotherapie geeignet. 

Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer Promotion.

Eure Désirée

Hier geht es zum Online-Kurs